Mit der Weihnachtsbotschaft ins Weltall
Weihnachten ist der Beginn der christlichen Frohen Botschaft. Mit den drei Heiligen Königen versammelte sich die gesamte damalige Welt an der Krippe, in der Jesus lag. In einem unendlichen Universum wäre das schwierig geworden. Aber man kanns ja mal probieren.
Jedes Jahr feiern Millionen von Menschen Weihnachten, unterschiedliche Kulturen, Religionen, Nichtgläubige. Es ist eine besondere Zeit der Besinnung und des Zusammenkommens. Im christlichen Kontext geht es um die Geburt von Jesus Christus, durch den die Welt gerettet wird. Damals war die Welt noch recht klein. Die drei Könige aus Jerusalem reisen zur Krippe nach Bethlehem, um dem Retter der Welt zu huldigen. Das soll zeigen, dass sich die gesamte, damals bekannte Welt vor der Krippe versammelte. Damals wusste man noch nichts von Amerika, Australien, geschweige denn von anderen Sternensystemen. Dennoch sollen auch andere Galaxien durch die Geburt Jesu errettet worden sein. Stellen wir uns das einmal vor.
Es ist nicht ganz so klar, was unter Errettung eigentlich verstanden werden soll. Traditionellerweise hat es mit der Überwindung des Todes zu tun. Jesus hat den Tod besiegt und das ist die Frohe Botschaft, die Christen in die Welt tragen sollen. Oder in das Universum.
Weihnachtsgeschichte universal #1: Menschen betreiben Missionierung
Wenn die Erlösung des Weltalls vom Menschen abhängt, würde es bedeuten, der Mensch müsste eines Tages von Planet zu Planet reisen und den dortigen Bewohnern von der Frohen Botschaft auf der Erde erzählen. Aufgrund der Tatsache, dass wir es gerade einmal geschafft haben, den eigenen Mond zu betreten, ein gewagtes Unterfangen. Wenn Gott auf die Möglichkeiten zur Missionierung auf die Menschen baut, hat er vielleicht auf die falsche Karte gesetzt. Nicht einmal auf der Erde war der Mensch erfolgreich.
Dann wäre noch die Frage, wer von den Menschen welche Botschaft genau den Außerirdischen erzählen soll. Katholiken, Protestanten, Muslime, Buddhisten? Wie würden Aliens reagieren, wenn diese Vertreter alle auf sie einreden, am Ende noch taufen wollten? Es wäre verständlich, wenn die Aliens ihre Laserkanone zücken würden.
Weihnachtsgeschichte universal #2: Erlösung durch Jesus selbst
Wenn Jesus durch seine Geburt schon einmal einen Planeten retten konnte, dann könnte er es vielleicht auch auf einem anderen Planeten nochmal. Nachdem er auf der Erde gekreuzigt wurde und auferstanden ist, würde er zu einem anderen Planeten reisen und dort geboren werden. Der Retter würde von Planet zu Planet hüpfen wie Menschen vielleicht Griechische Inseln abfahren. Bei über 100.000 Galaxien hätte er viel zu tun. Das Universum geht jedoch seinem Ende entgegen, da könnte die Zeit knapp werden.
Weihnachtsgeschichte universal #3: Erlösung durch Gott selbst
Das wäre eine Version, in der Gott zum Beispiel nicht Menschen oder Jesus, sondern Engel durchs Universum jagt, um die Frohe Botschaft zu verkünden. Spannend. Also wenn ein Engel zu mir käme und mir eine Geschichte von dem Planeten Kepler-186f, der etwa 490 Lichtjahre entfernt ist, erzählte, mich würde das wenig beeindrucken. Außer dass ein Engel auf einmal zu mir redet.
Oder aber Gott zeigt sich Außerirdischen, vielleicht auf eine ganz andere Weise als auf der Erde. Jedoch auch als einer, der den dortigen Lebewesen nahe sein möchte, ihnen seine bedingungslose Liebe ausdrückt, wie er es bei uns Menschen gewollt hat. Kein Problem? Doch. Die Katholische Kirche nämlich behauptet lehramtlich, die göttliche Offenbarung hätte in Jesus Christus einmalig und unüberbietbar stattgefunden. Statt drei Weisen müssten nun lauter Raumschiffe vor der Krippe stehen, um zu zeigen, dass da das gesamte Universum versammelt und erlöst wäre. Ein furchtbarer Gedanke.
Lösung: Weniger Chauvinismus
Am besten wäre, wir Menschen verzichten darauf, in einem irdischen Ereignis etwas über alles Erhabene zu sehen angesichts eines unendlichen Universums. Wir wollen auch nicht, dass uns Aliens erzählen, auf Kepler-186f hätte etwas stattgefunden und nun sollen wir jemanden oder etwas verehren. Das sollten wir auch nicht anderen Weltanschauungen und Religionen gegenüber.
Kurz und knapp
- Die drei Weisen des Morgenlandes vor der Krippe verkörpern die damals gesamte bekannte Welt
- Das gesamte Universum heute vor der Krippe zu versammeln, würde schwierig werden
- Das Universum zu missionieren, wird schon angesichts der gescheiterten Missionserfolge auf der Erde schwierig.
- Vielleicht mögen auch Aliens Gemeinschaft, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt mit ihren Liebsten treffen, egal ob ein Christbaum im Mittelpunkt steht oder ein Truthahn
Der Artikel erschien zunächst auf idowa.de