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Leben wir auf einem Gefängnisplaneten?

Freiheit als politischer Kampfbegriff, als sozialethische Forderung, als Menschenrecht. Dabei leben wir alle auf einem Gefängnisplaneten. Unsinn? Es ist komplizierter als vermutet.

In fast jeder Science Fiction Welt gibt es einen Ort, der für die Schuldig-Gesprochenen der jeweiligen Welt reserviert ist – der Gefängnisplanet. Nicht selten geraten die jeweiligen Helden an ihrem Tiefpunkt ebenfalls auf einen dieser Planeten und ihnen gelingt völlig überraschend die Flucht. Nachdem Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise von den Klingonen verurteilt worden ist, landete er auf dem Gefängnisplaneten Rura Penthe, ein eisiger Planetoid, auch bekannt als „Friedhof der Fremden“. Ein fliehender Häftling würde auf der Oberfläche des Planeten unter 0 Grad Celsius nicht lange überleben. Ein Magnetfeld verhindert die Flucht. Soweit, so fiktiv.

Neue Hinweise

Nun gibt es einen Forscher, Wayne Bush, der zu einem Leben nach dem Tod und zu Seele forscht. Dieser ist überzeugt, wir würden auf der Erde wie in einem Gefängnis leben. Wir würden es nur nicht wahrhaben wollen. Es wäre, als würden wir in einem Raum leben, der von drei Seiten offen wäre, und eine Seite mit Gitterstäben ausgestattet wäre. Wir würden ständig an den Gitterstäben rütteln und uns beschweren, wir wären eingesperrt, könnten aber jederzeit über die drei anderen Seiten „fliehen“. Es fehle uns nur an Bildung und spiritueller Aufklärung. Nur wie kommt man als Forscher zu so einem komplett verrückten Gedanken?

Bush meint, bei Geburt hätten wir keine Ahnung, woher wir kämen, wer wir sind, warum wir hier sind oder wohin wir gehen, wenn wir sterben. Dafür bräuchten wir paranormale Erfahrungen, Religionen und Mythologien. Der Grund, warum wir mit diesem Wissen nicht auf die Welt kämen, wäre, dass uns bei unserer Geburt all das Wissen gelöscht worden wäre. Weiterhin wurden wir erzogen in Abhängigkeit von Materiellem, von Autoritäten, von Leuten, die uns sagen, was wir glauben sollen. Jemand hat uns gesagt, wir sollen Tiere töten, damit wir mehr Energie zum Leben haben, ein barbarisches System. Das wären alles Merkmale von einem autoritativen System, wie es ein Gefängnis darstellte.

Wenn selbst wir virtuelle Welten erschaffen könnten, umso wieviel wahrscheinlicher wäre es, dass ein anderer selbst eine virtuelle Welt erschafft, in der wir nun leben. Eine Matrix – uns wird eine freiheitliche Welt simuliert, aber eigentlich ist es ein Gefängnisplanet.

Die Folgen

Wir werden nihilistisch, depressiv. Das macht uns handlungsunfähig, wir akzeptieren die Sklaverei ohne Widerrede. Wir glauben, wir könnten nie diesem Gefängnisplaneten entfliehen. Ein für die Gefängniswärter erfolgreicher Teufelskreislauf.

Soviel zur Welt von Wanye Bush. Als er in seinem Blog trickedbythelight.com darüber schreibt, kommentiert dazu jemand den ersten sinnvollen Gedanken: „Nicht ein einziger Teil dieser Informationen ist durch Wissenschaft oder irgend eine andere begründungsfähige Argumentation belegbar. Es ist einfach nur auf Wissenschaft gemachtes Blabla, basierend auf der Phantasie von einer einzelnen Person.“

Was dran sein könnte

Angenommen, wir lebten wirklich auf einem Gefängnisplaneten. Dann stellte sich die Frage, warum all diese Maßnahmen zur Unterdrückung denn notwendig wären. Natürlich nur, wenn es etwas gäbe, das unterdrückt werden müsse: Seele, Bewusstsein, freier Wille, freie Handlungsfähigkeiten, spirituelle Wahrheiten, eine Verbundenheit zu einer gemeinsamen Quelle, das Gefühl, mehr zu sein als unsere Materie. Einige Religionen, Buddhismus und Hinduismus würden gegen diese Gefängnismauern arbeiten. Gegen unser eigenes selbstgewähltes Gefängnis anzukämpfen läge in unserer eigenen Hand, uns zu bilden, spirituell zu betätigen, in Liebe und Weisheit zu wachsen, emphatisch zu werden. Die Erde wäre nur ein Gefängnis, wenn wir nach den Regeln der Matrix spielen wollten.

Soviel zur Theorie des Gefängnisplaneten, reichlich esoterisch. Der Kommentator hat recht, daran ist nichts wissenschaftliches. Der Unterschied zu Captain Kirk liegt darin, er konnte sich den Gang ins Gefängnis nicht aussuchen. Wir schon. Nur ein individuelles Gefühl „Ich bin in einem Gefängnis“ sollte nicht global pauschalisiert werden. Das ist psychologisch – und kann therapiert werden.

Kurz und bündig

  • Eine Theorie besagt, wir würden auf einem Gefängnisplaneten leben
  • Da gäbe es Hinweise: Abhängigkeiten von Materie, Energie, Löschung von Informationen bei unserer Geburt
  • Vieles ist möglich, nicht alles ist wahrscheinlich
  • Diese Theorie ist individueller Schwachsinn

Der Artikel erschien zunächst auf idowa.de