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Klimabeobachtung: Bitte weit aus dem Fenster lehnen

Wer wissen wollte, wie das Wetter wird, hat früher einfach aus dem Fenster gesehen. Manche machen das heute noch. Viel wertvoller ist jedoch die Vogelperspektive. Denn Astronauten machen nicht nur Selfies.

Astronauten spielen bei der Überwachung des Klimas durchaus eine erhabene Rolle. Sie schweben nicht nur in der Schwerelosigkeit und lassen sich von der Schönheit des Universums berauschen. Hinter den glänzenden Helmen und futuristischen Raumanzügen verbergen sich technologische Wunderwerke. Die modernen Teleskope und Sensoren an Bord der Raumstationen erlauben es Astronauten, die Erde aus einer einzigartigen Perspektive zu betrachten. Hierbei geht es nicht nur darum, Wolken zu zählen, sondern auch um die Erfassung komplexer Klimamuster.

Die hohe Kunst der Weltraum-Klimabeobachtung besteht darin, sowohl den Makro- als auch den Mikrokosmos zu erfassen. Astronauten analysieren nicht nur die globalen Klimaveränderungen wie Temperaturanstiege und Eisschmelzen, sondern widmen sich auch den subtileren Details wie Luftströmungen und atmosphärischen Veränderungen.

Viele Daten sind sehr wertvoll

Moderne Teleskope und Sensoren, wie sie beispielsweise auf der Internationalen Raumstation (ISS) installiert sind, ermöglichen eine präzise Überwachung von Luftqualität, Ozonschicht, und sogar Meeresströmungen. Diese Daten sind von unschätzbarem Wert für Klimaforscher, die dadurch genauere Modelle zur Vorhersage von Klimaveränderungen entwickeln können.

Während Astronauten sicherlich atemberaubende Fotos von unserem blauen Planeten schießen, steckt hinter dieser visuellen Pracht auch eine tiefere Bedeutung. Sie beobachten nicht nur die Ozeane, um zu sehen, ob sich irgendwo ein überdimensionaler Delfin sonnt. Diese Bilder vermitteln visuelle Belege für die Veränderungen unseres Klimas.

Satelliten sind wichtige Netzwerke

Doch nicht nur die Raumstation ist ein wichtiger wissenschaftlicher Helfer, auch ein Netz von Satelliten liefern die Daten, die zeigen, dass dringend Veränderungen umgesetzt werden müssen:

  • Aqua: Aqua ist ein NASA-Satellit, der seit 2002 Daten über die Atmosphäre, die Ozeane und die Landoberfläche erhebt. Aqua liefert Daten über Wolken, Niederschlag, Temperatur, Wasserdampf und andere wichtige Klimaparameter.
  • Terra: Terra ist ein NASA-Satellit, der seit 1999 Daten über die Atmosphäre, die Ozeane und die Landoberfläche erhebt. Terra liefert Daten über die Sonneneinstrahlung, die Temperatur, die Wolken, den Niederschlag und andere wichtige Klimaparameter.
  • GOES: GOES ist ein Netzwerk von NOAA-Satelliten der US-amerikanischen Wetterbehörde, die die Erde in Echtzeit beobachten. GOES-Satelliten liefern Daten über Wolken, Niederschlag, Temperatur, Windgeschwindigkeit und andere wichtige Wetterparameter.
  • Sentinel-3A: Sentinel-3A ist ein ESA-Satellit, der seit 2016 Daten über die Ozeane erhebt. Sentinel-3A liefert Daten über die Meeresoberflächentemperatur, die Meereshöhe, die Strömungen und andere wichtige Ozeanparameter.

Ein Beispiel für die Bedeutung der Klimabeobachtung aus dem Weltraum ist das Auftreten von Waldbränden. Waldbrände sind eine der größten Bedrohungen für die Umwelt, sie können auch zu großen Schäden für die Wirtschaft führen. Satelliten beobachten Waldbrände in Echtzeit und warnen die Behörden vor einem Waldbrand.

Ein weiteres Beispiel ist das Abschmelzen der Gletscher. Gletscher sind wichtige Wasserspeicher. Wenn die Gletscher schmelzen, hat das Auswirkungen auf das Wassersystem und das Klima. Satelliten beobachten das Abschmelzen der Gletscher und unterstützen Wissenschaftler dabei, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.

Fazit

Die Frage, ob es sinnvoll ist, für einen Kaffee in den Weltraum zu reisen oder Milliarden von Dollar in Weltraummissionen zu investieren, statt das Geld für die irdischen Krisen zu verwenden, ist natürlich berechtigt. Einerseits entspringt die Reise in den Weltraum dem Forschungsgeist der Menschheit, andererseits ermöglicht es den Blick von weit oben auf die Krisen dort unten. Nicht dass sie kleiner werden, sondern dass wir sie besser verstehen und effizientere Lösungen entwickeln. Jetzt braucht es den Willen zur Umsetzung.

Kurz:

  • Was Astronauten neben tollen Selfies machen, ist von unschätzbarem Wert für die Klimaforschung
  • Neben den Instrumenten auf der ISS sorgt ein Netzwerk von Satelliten für wichtige Daten
  • Waldbrände werden in Echtzeit beobachtet, vor denen frühzeitig gewarnt werden kann
  • Gletscherbewegungen werden registriert und ihre Auswirkungen analysiert

Der Artikel erschien zunächst auf idowa.de