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Heute ist Mondtag: Die dunkle Seite des Mondes

Die Rückseite des Mondes, auch als die „dunkle Seite“ des Mondes bekannt, ist die Seite des Mondes, die der Erde immer abgewandt ist. Da die Menschen lange keinen direkten Blick darauf hatten, war sie eine beliebte Fläche für die Phantasie der Menschen. Die Bezeichnung „dunkle Seite“ ist irreführend, da die Rückseite des Mondes genauso von der Sonne beleuchtet wird wie die Vorderseite, jedoch von der Erde aus nicht sichtbar ist.

Wasserfälle und blühende Wiesen

Lange bevor Menschen ein direktes Bild von der erdabgewandten Seite des Mondes hatten, malten sie sich die Oberfläche des Mondes in schillernden Bildern aus. Natürlich war diese Mondseite bewohnt. Der Sänger von Pink Floyd singt über einen „Lunatic“, einen Mondbewohner, den er gerne auf der „Dark Side of the Moon“ treffen möchte, eines ihrer berühmtesten Musikalben. Im August 1835 hat einer Artikelserie der New York Sun zufolge angeblich der Astronom Sir John Herschel mit seinem Teleskop Lebewesen auf dem Mond entdeckt, hier allerdings nur auf der Vorderseite. Dort gäbe es Wasserfälle, Pflanzen, Wiesen und beflügelte Wesen.

Eine christliche Missionsgesellschaft in Springfield, Massachusetts, sammelte per Kollekte Geld ein, um die dortigen Mondbewohner mit Bibeln versorgen zu können. Früher waren die Schiffsfahrten, die fremde Kontinente ansegelten, ebenfalls mit einem Missionar ausgestattet, warum sollte das bei Raumfahrtmissionen anders sein.

Wesen verstecken sich auf der Rückseite

Mit dieser Artikelserie wurde der Autor Richard Locke berühmt und es war die höchste Auflage der New York Sun. Wissenschaftler feierten weltweit die Entdeckung der Lunatics. Das einzige Manko dabei: Richard Locke hatte den Artikel als Satire geschrieben. Das war peinlich für die Welt der Wissenschaft. Viele ließen sich jedoch nicht davon beeindrucken und waren der Meinung, zumindest die uneinsehbare hintere Seite des Mondes könne doch bewohnt sein. Diese Mondbewohner müssten nur einiges aushalten. An einem „Mondtag“ herrschen etwa plus 120 Grad Celsius, in einer „Mondnacht“ hat es vielleicht minus 170 Grad. Doch letztlich wurden alle enttäuscht.

Die erste Aufnahme der Rückseite des Mondes wurde von der sowjetischen Sonde Luna 3 im Jahr 1959 gemacht. Später in den 1960er Jahren machten auch amerikanische Raumsonden, wie die Ranger- und Lunar-Orbiter-Missionen, Bilder der Rückseite des Mondes. Die ersten bemannten Missionen zum Mond, die Apollo-8, Apollo-10 und Apollo-11 Missionen, flogen ebenfalls über die Rückseite des Mondes.

Nichts als Einschläge

Die Rückseite des Mondes hat im Allgemeinen eine höhere Kraterdichte, was darauf hindeutet, dass sie eine längere Zeit auf kosmische Einschläge ausgesetzt war als die Vorderseite. Es gibt auch weniger glatte Mare-Regionen, die von Basaltflüssen geformt wurden, wie auf der Vorderseite des Mondes. An dieser Stelle gebührt dem Erdtrabanten einigen Dank, dass er so viele Einschläge zugunsten der Menschheit auf der Erde abgewehrt hat.

Eine der bemerkenswertesten geologischen Eigenschaften auf der Rückseite des Mondes ist das South Pole-Aitken-Becken, das größte bekannte Einschlagbecken im Sonnensystem. Dieses Becken erstreckt sich über eine Fläche von etwa 2500 Kilometern und ist mehr als 12 Kilometer tief. Die Entstehung dieses Beckens war vermutlich ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Mondes.

Blick in die Glaskugeln

Die chinesische Mission Chang’e-4 machte im Februar 2022 mit ihrer Sonde erstaunliche Entdeckungen von der Rückseite. Der chinesische Mondloser filmte zwar keine Bewohner, erst recht keine Missionare, sondern seltsame Glaskugeln. Über die Zusammensetzung weiß man noch kaum etwas. Wenn ein Meteorit auf dem Mond einschlägt, entsteht nicht nur ein Krater. Es gibt auch hohen Druck und Hitze durch die Reibung. Das Mondgestein „Anorthosit“ schmilzt und bildet durchsichtiges, auch farbiges Glas. Bei all den Einschlägen könnten davon viel auf der Rückseite des Mondes herumliegen.

Kurz

  • Es gab eine Zeit, in der waren Mondbewohner wissenschaftlich erwiesen
  • Diese Zeit geht auf einen Satire-Artikel zurück
  • Die Rückseite des Mondes ist immer abgewandt und wehrt viele Asteroiden und Kometen ab
  • Aus der Wucht der Einschläge bilden sich auch Glaskugeln