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Schwarze Löcher – Die coolsten Teilchenbeschleuniger im Universum?

Teilchen, die einfach so aus dem Nichts auftauchen? Was nach Science-Fiction klingt, passiert wirklich – und zwar rund um Schwarze Löcher! Eine neue Studie zeigt, dass diese geheimnisvollen Objekte nicht nur alles verschlucken, sondern auch Teilchen erzeugen. Aber was heißt das für unser Verständnis des Universums? Ein Blick auf die spannendsten Erkenntnisse.


In der Welt der Quantenphysik passieren oft Dinge, die schwer vorstellbar sind. Eines davon: In der Nähe von Schwarzen Löchern entstehen echte Teilchen aus dem Nichts. Normalerweise passiert so etwas nur in extrem starken elektrischen Feldern, aber nun haben Wissenschaftler herausgefunden, dass auch die Schwerkraft von Schwarzen Löchern diesen Effekt erzeugen kann. Durch die starke Anziehungskraft können Teilchenpaare direkt aus dem leeren Raum „herausgezogen“ werden (zum Weiterlesen: „Gravitational Pair Production and Black Hole Evaporation“,
Michael F. Wondrak und andere, 2023.)

Man kann sich das wie ein gespanntes Gummituch vorstellen, auf dem schwere Kugeln tiefe Dellen hinterlassen. In der Nähe eines Schwarzen Lochs wird diese „Delle“ so tief, dass die Raumzeit selbst instabil wird und Teilchen entstehen lässt.

Kein Ereignishorizont nötig!

Das Besondere an dieser Entdeckung ist, dass die neu erzeugten Teilchen keinen Ereignishorizont brauchen, also keine unsichtbare Grenze, die bei Schwarzen Löchern eigentlich alles einschließt. Schon die extrem gekrümmte Raumzeit in der Nähe des Schwarzen Lochs reicht aus, um Teilchen zu erzeugen. Diese entstehen durch die starken Kräfte und können teilweise sogar entkommen.

Das bedeutet, dass vielleicht auch andere extrem dichte Objekte wie Neutronensterne Teilchen erzeugen könnten – ein spannender Gedanke für die Forschung.

Strahlung aus dem Gravitationsfeld

Im Vergleich zur berühmten „Hawking-Strahlung“ sind die jetzt entdeckten Teilchen ähnlich energiereich. Aber sie brauchen keinen speziellen Ereignishorizont. Stattdessen reicht die gekrümmte Raumzeit allein, um diese Teilchen hervorzubringen. Die Studie zeigt, dass die Entstehung dieser Teilchen in der Nähe des sogenannten „Photonenorbits“ am stärksten ist – das ist der Bereich, in dem Licht gerade noch um das Schwarze Loch kreisen kann.

Interessanterweise hängt die Menge der erzeugten Teilchen von der Masse des Schwarzen Lochs ab. Je größer es ist, desto kälter sind die erzeugten Teilchen. Bei einem Schwarzen Loch mit der Masse unserer Sonne haben diese Teilchen eine Temperatur von nur wenigen Nanokelvin, was extrem kalt ist.

Was bedeutet das für die Wissenschaft?

Diese Entdeckung könnte unser Bild von Schwarzen Löchern verändern. Vielleicht sind sie doch nicht so „schwarz“ wie bisher angenommen, sondern geben viel mehr Informationen preis, als wir dachten. Diese neuen Erkenntnisse könnten auch dabei helfen, die Verbindung zwischen der Schwerkraft und der Quantenphysik besser zu verstehen.

In der fernen Zukunft könnten vielleicht Technologien entwickelt werden, die diese Partikelproduktion nutzen. Stellen wir uns vor, dass Schwarze Löcher als Energiequellen für Raumschiffe dienen könnten! Einige Forscher vermuten sogar, dass das Universum in Milliarden Jahren durch die Strahlung winziger Schwarzer Löcher langsam enden könnte. Diese könnten dabei die letzte Energie im Universum freisetzen.

Eine faszinierende Vorstellung: Am Ende des Universums leuchten vielleicht noch die letzten kleinen Schwarzen Löcher wie winzige Funken in der Dunkelheit, bevor sie schließlich erlöschen.

Man rätselt schon sehr lange herum, wie unser Universum eines Tages enden würde. Würde es sich weiterhin bis in alle Ewigkeit ausdehnen, bis es in einem Big Crush zerreisst, würde es sich vielleicht wieder zusammenziehen und nicht in einem Urknall, aber in einem Endknall enden, oder würde es einfach immer langweiliger, kälter, energieärmer werden. Diese Studie zeigt, dass das Universum vermutlich einfach auskühlt und unglaublich eintönig wird. Genießen wir die spannenden Momente, die sich in unserem Leben ergeben.

Kurzinfos

  • Teilchenproduktion: Schwarze Löcher erzeugen Teilchen durch ihre starke Anziehungskraft, ähnlich wie starke elektrische Felder.
  • Kein Ereignishorizont nötig: Die Teilchen entstehen auch ohne die „Grenze“ eines Schwarzen Lochs.
  • Vergleichbar mit Hawking-Strahlung: Die erzeugten Teilchen haben ähnliche Energien, aber der Mechanismus dahinter ist anders.