Friedhofsorbit: Wo alte Satelliten in den Ruhestand gehen
Wo landen alte Satelliten, wenn sie ausgedient haben? Im Weltraumfriedhof, dem Friedhofsorbit. Das Universum ist auch für seine „Rentner“ ein speziellen Ort.
Angenommen, der Weltraum ist wie ein riesiges Parkhaus. Aber anstatt zu suchen, ob noch ein Parkplatz frei ist, schicken wir alte Satelliten einfach an die äußersten Ecken – dahin, wo niemand mehr hinschaut und parken sie dort an ihrer letzten Ruhestätte. Dieser Platz hat sogar einen eigenen Namen: der Friedhofsorbit. Man könnte sagen, es ist die Rentnerbank des Weltraums, wo alte Satelliten Geschichten von ihren Abenteuern erzählen – wenn sie denn sprechen könnten.

Was ist der Friedhofsorbit?
Der Friedhofsorbit liegt etwa 300 Kilometer über dem geostationären Orbit, wo die verwendeten Satelliten ihre Runden drehen. Im geostationären Orbit bleiben Satelliten immer über demselben Punkt der Erde – ideal für Kommunikationssatelliten und all die anderen, die dafür sorgen, dass wir Netflix streamen und das Wetter nachschauen können.
Aber was passiert, wenn so ein Satellit alt wird, seine Solarzellen nicht mehr genug Energie liefern oder seine Technik von gestern ist? Wir könnten ihn natürlich einfach da oben lassen, wie eine Art Weltraumsenior, der ziellos herumschwirrt. Aber das würde eine ziemliche Satelliten-Senioren-Party werden – und zwar eine, bei der Kollisionen mit aktiven Satelliten nicht ausgeschlossen sind. Schon bald hätten wir ein riesiges Problem: Weltraummüll. Und das ist nicht etwa der harmlose Kram, der am Straßenrand liegt – im All fliegt dieser Müll mit so hohen Geschwindigkeiten herum, dass selbst kleine Teile einen aktiven Satelliten zerstören könnten. Deswegen schicken wir die ausgedienten Satelliten in den Friedhofsorbit – sozusagen in den wohlverdienten Ruhestand, weit weg von den aktiven Satelliten.
Dafür braucht er noch einen Rest Treibstoff – ohne den würde er einfach dort bleiben, wo er ist, und uns früher oder später im Weg herumstehen.
Der Friedhofsorbit und die Zukunft des Weltraums
Der Friedhofsorbit ist zwar eine gute Lösung für die Gegenwart, aber keine dauerhafte Antwort auf das Problem des Weltraummülls. Denn der Weltraum wird immer voller. Mit jedem neuen Satelliten, der in den Orbit geschickt wird, wird es enger. Deshalb arbeiten Forscher bereits an neuen Lösungen, um das Problem langfristig zu lösen. Ihre Materie löst sich nicht einfach auf wie am Friedhof und die Satellitenseele wandert auch nicht wieder einfach in einen anderen Satelliten.
Eine Möglichkeit wäre, alte Satelliten aus dem Orbit zu holen und sie zur Erde zurückzuschicken, wo sie sicher in der Atmosphäre verglühen. Vielleicht werden wir eines Tages keine Friedhofsorbits mehr brauchen, weil alle alten Satelliten wiederverwertet werden. Das verlangt allerdings wieder nach Energie, wo noch nicht so klar ist, wo diese herkommen soll und ob sich der Aufwand lohnt.
Was ist mit Starlink?
Starlink, das Satellitenprojekt von SpaceX, hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erregt – nicht nur wegen seines ehrgeizigen Ziels, das Internet weltweit zugänglich zu machen, sondern auch wegen seiner potenziellen Auswirkungen auf den Weltraummüll.
Starlink besteht aus Tausenden von kleinen Satelliten, die in niedrigen Erdumlaufbahnen (LEO, Low Earth Orbit) platziert werden, um ein globales Netzwerk für schnelle Internetverbindungen zu schaffen. Der Plan von SpaceX sieht vor, bis zu 42.000 Satelliten in den Orbit zu schicken, um selbst entlegene Gebiete der Erde mit Internet zu versorgen. Während dies zweifellos eine technische Meisterleistung ist, hat es auch die Sorge um den Weltraummüll verstärkt. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, dass diese Satelliten ein eigenes Programm am Ende ihrer „Lebenszeit“ haben, dass sie ausbremst und sie so in Richtung Erdatmosphäre fliegen und verglühen. Oder sie sind von vornherein so konstruiert, dass sie durch die Nähe zur Atmosphäre mit der Zeit abgenutzt werden und dadurch irgendwann abstürzen.
Fazit
Der Friedhofsorbit ist derzeit der einsamste Ort im Weltraum, an dem alte Satelliten ihre letzte Ruhe finden. Es ist eine Art kosmisches Seniorenheim, wo Maschinen, die einst überlebenswichtige Daten zur Erde funken, nun in absoluter Stille ihre Runden drehen. Wer weiß, vielleicht entdecken zukünftige Generationen oder sogar Aliens eines Tages diese verlassenen Maschinen und fragen sich: „Was haben diese Satelliten wohl alles gesehen?“ Bis dahin bleibt der Friedhofsorbit ein ruhiger Platz im All, weit weg von den aktiven Satelliten, die weiterhin ihre wichtigen Aufgaben erfüllen.
Kurzinfo:
1. Der Friedhofsorbit ist eine spezielle Umlaufbahn für ausgediente Satelliten.
2. Hier landen Satelliten, die keinen Platz mehr im aktiven Orbit haben, um Zusammenstöße zu vermeiden.
3. Der Friedhofsorbit könnte in Zukunft durch Recycling oder neue Technologien ersetzt werden.